Hallo zusammen!
Im heutigen Beitrag schauen wir uns den Anstieg des Blutzuckerspiegels nach dem Verzehr von verschiedenen Lebensmitteln an, die entweder einen hohen oder einen niedrigen glykämischen Index haben. Bevor wir die Frage des heutigen Beitrags – nämlich was der Second-Meal-Effekt ist – beantworten können, sollten wir zuerst einmal klären, worum es sich beim glykämischen Index handelt.
Was ist der glykämische Index? [1]
Der glykämische Index (GI) ist ein Maß, mit dem bestimmt wird, wie der Verzehr eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel wirkt. Ist der glykämische Index eines Lebensmittels hoch, so kommt es beim Verzehr dieses kohlenhydrathaltigen Lebensmittels zu einem rascheren und höheren Anstieg des Blutzuckerspiegels als bei einem LM mit niedrigem glykämischen Index.
Lebensmittel | glykämischer Index |
Glukose (=Traubenzucker) | 100 (=Referenzwert) |
Cornflakes | ~81 |
Haferflocken (in Wasser gekocht) | ~55 |
Was ist der Second-Meal-Effekt?
Der Second-Meal-Effekt „besagt, dass Lebensmittel wie Hülsenfrüchte mit ihrem sehr niedrigen Glykämischen Index (GI), d.h. einem niedrigen Einfluss auf den Blutzuckeranstieg nach dem Verzehr, auch noch eine blutzuckerregulierende Auswirkung auf die nachfolgende Mahlzeit haben.“ [2]
In einer Studie [3] bekamen deshalb zwei Probandengruppen unterschiedliche Gerichte zum Abendessen. Die eine Gruppe hatte rote Linsen (mit niedrigem GI), die andere eine Mahlzeit aus Sojaproteinisolat und Glukosepulver (mit hohem GI). Wie zu erwarten, stieg nach dem Abendessen der Blutzucker bei der Gruppe mit dem Glukosepulver höher an, als bei der „Linsen-Gruppe“.
Besonders spannend waren jedoch die Messungen am nächsten Morgen.
Beide Gruppen erhielten dasselbe Frühstück: in Milch eingerührtes Glukosepulver. Der Blutzuckeranstieg fiel jedoch ganz unterschiedlich aus. Obwohl beide Gruppen dasselbe kohlenhydrathaltige Frühstück mit hohem GI erhielten, war der Anstieg des Blutzuckerspiegels bei der Gruppe, die am Vorabend Linsen gegessen hatten, wesentlich geringer.
Wir sehen also, dass der Verzehr von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln mit niedrigem GI – in diesem Fall von Linsen – einen Einfluss auf die Mahlzeit hat, die danach gegessen wird. Hülsenfrüchte bringen somit einen blutzuckerregulierenden Effekt mit – sogar für das darauffolgende „second meal“.
Quellen
[1] https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2013/01_13/EU01_2013_M026_M038.2.pdf
[2] Rittenau, N. (2019): Vegan-Klischee ade! Wissenschaftliche Antworten auf kritische Fragen zu veganer Ernährung. Mainz: Ventil Verlag UG & Co. KG
[3] Wolever, T.M., Jenkins, D.J., Ocana, A.M., Rao, V.A., Cllier, G.R. (1988): Second-meal effect: low-glycemic-index foods eaten at dinner improve subsequent breakfast glycemic response. AM J Clin Nutr, 48(4), 1041-1047
https://agrisan.at/de/was-der-kohlenhydratanteil-in-der-ernahrung-ausmacht/