Krampus – Eine alte Tradition aus Österreich und den Alpen
In der verschneiten Zeit der Vorweihnacht treibt sich in den Dörfern und Städten der Alpen eine uralte, faszinierende Figur sein Unwesen: der Krampus. Ein Wesen, das genauso furchterregend wie faszinierend ist, und ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Adventstradition. Doch wer ist der Krampus?
Von Sagen und Furcht – Die Ursprünge des Krampus
Die Wurzeln des Krampus reichen weit zurück in die vorchristliche Zeit, als die Menschen in den Alpenregionen die Wintersonnenwende feierten. In diesen alten Bräuchen sollte der Krampus – halb Mensch, halb Tier – das Böse vertreiben und die Dorfgemeinschaft vor Unheil schützen. Seine dämonische Gestalt mit Hörnern, Fell und rasselnden Ketten diente dazu, die Winterdämonen zu verschrecken.
Mit der Christianisierung verschmolzen diese heidnischen Bräuche mit der Nikolaus-Tradition. Während der heilige Nikolaus die Rolle des gütigen Gabenbringers übernahm, wurde der Krampus zum strafenden Begleiter, der unartige Kinder zurechtwies.
Krampusläufe – Der Schreck und das Spektakel
Heute ist der Krampus in Österreich und anderen Alpenländern ein unverzichtbarer Bestandteil der Adventszeit. Besonders beeindruckend sind die Krampusläufe („Krampusumzüge“), bei denen Männer – die sogenannten Krampusläufer – in kunstvoll gefertigten Masken und schweren Fellkostümen durch die Straßen ziehen. Sie schwingen Ruten, rasseln mit Ketten und sorgen für eine düstere, fast theatralische Atmosphäre.
Die Masken, oft aus Holz geschnitzt, sind echte Kunstwerke, die das Handwerk und die Kreativität der Region widerspiegeln. Kein Krampus gleicht dem anderen, und viele dieser Masken werden über Generationen hinweg weitergegeben.
Furchteinflößend und familiär
Obwohl der Krampus für Schrecken sorgt, ist er auch eine Figur, die Respekt und eine gewisse Faszination weckt. Seine Präsenz sorgt jedes Jahr in der Adventszeit für Spannung und Magie. In vielen Familien ist es Tradition, dass der Krampus gemeinsam mit dem Nikolaus die Kinder besucht. Während der Nikolaus Lob und Geschenke bringt, erinnert der Krampus die Kinder an ihre weniger tugendhaften Taten – allerdings meist eher mit Augenzwinkern als mit echter Bestrafung.
Krampus – ein kulturelles Erbe In einer Zeit, in der viele Traditionen an Bedeutung verlieren, ist der Krampus ein Symbol für den Erhalt von kulturellem Erbe. Er verbindet Generationen, bringt die Gemeinschaft zusammen und schafft ein Gefühl von Identität. Oft arbeiten die Mitglieder einer Krampus-Gruppe monatelang an der Ausstattung.
Gleichzeitig erinnert die Figur des Krampus daran, dass die Adventszeit nicht nur für Süßigkeiten und Geschenke steht, sondern auch für Besinnung und Selbstreflexion.
Kinder aufgepasst:
Wenn in einer kalten Dezembernacht das Rasseln von Ketten und das Stampfen schwerer Schritte zu hören ist, könnte es sein, dass der Krampus ganz in Ihrer Nähe unterwegs ist.