2. Dezember – Alpenländische Adventbräuche
In den Alpenländern wie Österreich, Süddeutschland und der Schweiz hat die Adventszeit eine tief verwurzelte Tradition mit einzigartigen Bräuchen und Ritualen, die die Vorfreude auf Weihnachten steigern und das kulturelle Erbe der Region widerspiegeln:
- Adventkranz: Der Adventkranz ist ein zentrales Symbol der Adventszeit. Traditionell besteht er aus Tannenzweigen und ist mit vier Kerzen versehen, die an den vier Sonntagen vor Weihnachten nacheinander entzündet werden. Die Kränze sind oft mit roten Schleifen, Tannenzapfen und kleinen Christbaumkugeln geschmückt.
- Krampus- und Perchtenläufe: Am 5. oder 6. Dezember finden in vielen alpinen Regionen die sogenannten Krampusläufe statt. Dabei ziehen schaurige Gestalten mit furchterregenden Masken und Kostümen durch die Straßen und begleiten den Nikolaus. Der Krampus symbolisiert das Böse, das der Nikolaus besiegt, und dient oft als Warnfigur für unartige Kinder. Die Perchtenläufe, die eher in die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr fallen, sollen das Böse und den Winter vertreiben.
- Nikolaus und der „Nikolaussack“: Der Nikolaus-Brauch ist besonders in Bayern und Österreich beliebt. Am Abend des 5. Dezember kommt der Nikolaus in viele Häuser und verteilt Süßigkeiten und kleine Geschenke an die Kinder. Traditionell bringt er den sogenannten „Nikolaussack“ mit, gefüllt mit Nüssen, Mandarinen und Schokolade.
- Adventsingen und Volksmusik: In vielen alpinen Regionen finden traditionelle Adventssingen und Konzerte statt. Dabei werden alpenländische Weihnachtslieder, aber auch alte Brauchtumslieder gesungen. Blasmusik und Alphornbläser sind ebenfalls oft Teil dieser Feiern und tragen zur besinnlichen Atmosphäre bei.
- Räuchern: In der Adventszeit, besonders aber in den Raunächten (zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag), ist das Räuchern von Häusern und Ställen ein weitverbreiteter Brauch. Mit Weihrauch und Kräutern werden Wohnräume „ausgeräuchert“, um böse Geister zu vertreiben und das Haus zu segnen.
- Weihnachtsmärkte: In den Alpenländern gehören Weihnachtsmärkte zur Adventszeit dazu. Hier gibt es neben kunsthandwerklichen Produkten und regionalen Spezialitäten auch das traditionelle Adventsgebäck, heißen Glühwein und Punsch.
- Herbergssuche: Ein religiöser Brauch ist die „Herbergssuche“, bei der eine geschnitzte Maria- und Josef-Figur von Haus zu Haus getragen wird, um symbolisch die Herbergsuche von Maria und Josef darzustellen. Familien und Nachbarn empfangen die Figuren und feiern eine kleine Andacht.
- Barbarazweige: Am Barbaratag, dem 4. Dezember, werden Kirschzweige ins Wasser gestellt. Wenn diese bis Weihnachten blühen, soll das Glück und Segen für das kommende Jahr bringen.
Diese Bräuche verleihen der Adventszeit im Alpenraum eine ganz besondere Stimmung, geprägt von Gemeinschaft, Besinnlichkeit und der Verbundenheit zur Natur und den alten Traditionen.