Ostern im Salzburger Land: Ein Fest voller lebendiger Tradition

Ostern im Salzburger Land: Palmbuschen, Glocken die nach Rom fliegen und das Osterfeuer – Ein Fest voller lebendiger Tradition

Ostern steht vor der Tür – eine Zeit des Neubeginns, des Frühlingserwachens und, besonders hier im wunderschönen Salzburger Land, ist die Osterwoche – auch Karwoche genannt – eine Zeit tief verwurzelter und liebevoll gepflegter Bräuche. Manches davon werden Sie aus Ihrer Heimat kennen, manches nur aus Erzählungen.In den Salzburger Alpen ist Ostern in den vorwiegend christlichen Gemeinden noch immer das größte Fest des Jahres. Über Jahrhunderte wird in den verschiedenen Gauen eine faszinierende Mischung aus christlicher Bedeutung und altem Volksglauben gelebt.

Palmsonntag: Auftakt mit Palmbuschen

Den Auftakt der Osterwoche bildet immer der Palmsonntag mit seinen kunstvollen Palmbuschen. Der traditionelle Palmesel gehört dazu wie auch die beliebten Palmbrezel. Ein schöner Sonntag, der fröhlich gefeiert wird.

Die Stillen Tage: Karfreitagsratschen und Heiliges Grab

Die Stillen Tage beginnen am Gründonnerstag, wenn die Kirchenglocken verstummen. Der Volksmund sagt: „Sie fliegen nach Rom“.

Karfreitagsratschen als immaterielles Weltkulturerbe

Den Brauch des Glockenersatzes, der bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht, übernehmen die sogenannten Ratschenkinder bis zur Osternacht. Mit ihren kleinen hölzernen Lärminstrumenten, den Ratschen, ziehen sie durch das Dorf und ersetzen das Glockengeläut zu den Gebets- und Gottesdienstzeiten. Das rhythmische Klappern der Ratschen, begleitet von traditionellen Sprüchen, ist ein unverkennbares Geräusch der Karwoche im Salzburger Land. Es ist ein Brauch, der von Generation zu Generation weitergegeben wird und den Kindern oft eine kleine Belohnung am Karsamstag einbringt. Es gibt 3 verschiedene Größen von Ratschen – von ¼ bis ½ Zoll.

Der Brauch des Karfreitagsratschens ist mittlerweile zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt worden.

Ebenfalls gepflegt wird am Karfreitag und Karsamstag das Aufbauen des Heiligen Grabes Jesu. In verschiedenen Größen und künstlerisch individuell gestaltet wird die Grabszene, jedoch ohne die Figur Jesu, gestaltet. Die Figur Jesu wird erst nach der Auferstehung ins Grab gelegt.

Die Auferstehung: Speisensegnung und das Leuchten der Osterfeuer

Am Karsamstagabend oder in der Nacht zum Ostersonntag erreicht die Osterzeit ihren Höhepunkt. Die Dunkelheit wird durchbrochen vom Licht der Osterfeuer.

Diese oft meterhoch aufgeschichteten Holzstöße werden feierlich entzündet und symbolisieren den Sieg des Lichts über die Finsternis, das Leben über den Tod – die Auferstehung Christi. Das gemeinsame Warten am Feuer ist in vielen Gemeinden ein starkes Gemeinschaftserlebnis.

Speisensegnung: Der Korb voller Ostersymbole

Ein weiterer zentraler Brauch ist die Speisensegnung (auch Fleischweihe genannt). Familien bringen Körbe, gefüllt mit typischen Osterspeisen, zur Segnung in die Kirche. Inhalt des Korbes ist meist:

  • Osterschinken (Geselchtes)
  • Gefärbte Ostereier (Symbol des Lebens)
  • Osterbrot (oft ein süßer Germteig-Zopf)
  • Salz (Symbol für Bund und Wohlstand)
  • Kren (Meerrettich, Symbol für die Bitterkeit des Leidens)
  • Ein gebackenes Osterlamm (Symbol für Christus)

Diese geweihten Speisen bilden dann das erste feierliche Frühstück oder die Jause am Ostersonntag.

Ostersonntag: Osterhase, Eiersuche und Eierpecken

Der Ostersonntag ist ein Tag der Freude und des familiären Beisammenseins. Nach dem Osterfrühstück mit den geweihten Speisen kommt endlich der Osterhase!

Ostereiersuche und das Geheimnis des Hasen

Für die Kinder ist die Ostereiersuche im Garten oder Haus der Höhepunkt. Bunt gefärbte Eier, Süßigkeiten, Spielsachen und lange erwünschte Geschenke, die zuvor gut wenn möglich im Garten, hinter Büschen, Bäumen und Sträuchern versteckt wurden, werden gesucht und gefunden.

An dieser Osternesterlsuche beteiligt sich zumeist die ganze Familie und die Suche wird mehr oder weniger richtig oder irreführend mit wertvollen oder falschen Hinweisen begleitet.

Wussten Sie warum der Osterhase und nicht die Osterhenne die Eier bringt? Der Hase ist ein Symbol für Fruchtbarkeit. Hasen gehören zu den ersten Tieren, die im Frühling zahlreichen Nachwuchs bekommen. Die Figur des Osterhasens lässt sich im Jahr 1682 erstmals schriftlich finden.

Eierpecken: Ein Spaß für Generationen

Ein Brauch, der in keiner Familie fehlt ist das Eierpecken (oder Eiertitschen/Eierklopfen).

Zwei Personen schlagen ihre hartgekochten Ostereier gegeneinander – zuerst Spitze gegen Spitze, dann die stumpfen Enden. Wessen Ei ganz bleibt, hat gewonnen und darf das zerbrochene Ei des Gegners behalten. Ein Spaß für alle Generationen! Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass das sogenannte „Kampfei“ sorgsam vor dem Eierpecken ausgesucht wird und manch Ei aus Gips schon mit dem Übeltäter entlarvt wurde.


Plant ihr vielleicht selbst einen Besuch über Ostern? Oder habt ihr ähnliche Bräuche in eurer Heimat? Teilt eure Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren! Frohe Ostern!

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