Brotbacken zu Großmutters Zeiten war eine Kunst, die heute fast vergessen ist. Doch die Erinnerungen an diese Zeit sind in vielen Familien noch immer lebendig.
Als ich klein war, gab es bei meiner Großmutter immer frisches Brot auf dem Tisch. Es roch so gut und schmeckte so lecker. Ich erinnere mich noch, wie sie mir als Kind erklärte, wie sie das Brot selbst gebacken hatte. Es war ein aufwendiger Prozess, der viel Geduld und Geschick erforderte.
Zu Beginn wurde das Mehl in einer großen Schüssel gesiebt. Anschließend wurde eine Mulde in die Mitte des Mehls gemacht, in die Hefe und etwas lauwarmes Wasser gegeben wurde. Dann musste man warten, bis die Hefe aktiv wurde und anfing zu blubbern. Das war ein magischer Moment für mich, denn ich konnte das Knistern und Blubbern hören.
Sobald die Hefe aktiv war, wurde Salz, Zucker und noch mehr Wasser hinzugefügt. Dann begann das eigentliche Kneten des Teigs. Meine Großmutter hat das immer von Hand gemacht und dabei die Konsistenz des Teigs genau beobachtet. Es musste geschmeidig und glatt sein, aber nicht zu trocken oder zu feucht.
Dann wurde der Teig zu einem Laib geformt und in ein bemehltes Tuch gewickelt. Der Laib wurde dann an einem warmen Ort zum Aufgehen gelassen. Ich erinnere mich daran, wie ich als Kind neugierig die Tücher beiseite schob, um zu sehen, wie sich der Teig verändert hatte. Er war so groß und fluffig geworden, dass ich ihn am liebsten sofort essen wollte.
Wenn der Teig fertig aufgegangen war, wurde er in den Backofen geschoben. Meine Großmutter hatte einen alten Holzofen, der mit Holz beheizt wurde. Sie wusste genau, wie lange das Brot im Ofen bleiben musste, damit es perfekt wurde. Der Duft, der sich während des Backens im Haus ausbreitete, war einfach himmlisch.
Als das Brot fertig war, wurde es aus dem Ofen geholt und auf einem Gitter abgekühlt. Das war der schwierigste Teil für mich als Kind, denn ich wollte das Brot am liebsten sofort probieren. Aber meine Großmutter erklärte mir geduldig, dass das Brot erst abkühlen musste, damit es nicht zusammenfiel oder zu feucht wurde.
Wenn das Brot endlich abgekühlt war, wurde es in dicken Scheiben geschnitten und mit selbstgemachter Butter oder Marmelade serviert. Das war ein Festmahl für die ganze Familie.
Das Brotbacken zu Großmutters Zeiten war nicht nur eine kulinarische Tradition, sondern auch eine wichtige Familienaktivität. Meine Großmutter hat oft die ganze Familie um sich versammelt, um gemeinsam Brot zu backen. Wir Kinder durften beim Kneten und Formen des Teigs helfen und auch dabei zusehen, wie das Brot im Ofen gebacken wurde.
Das Brot war auch ein Symbol für die Verbundenheit der Familie und die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Zusammenarbeit. Es war ein gemeinsames Projekt