Darum sollten Sie Ihr Getreide selbst mahlen – Rückruf wegen giftiger Stoffe im Mehl

Tropanalkaloide – Govinda Natur ruft eine Charge „Govinda Natur Teff-Mehl“ zurück

Es gibt viele Gründe, Mehl zuhause selbst zu mahlen – aber nun gibt es einen triftigen Grund mehr:

Die jüngste Rückrufaktion von Govinda Natur ist ein schlagendes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die Kontrolle über unsere Nahrung zu haben. Die Firma musste kürzlich eine Charge ihres „Govinda Natur Teff-Mehls“ zurückrufen, da es mit Tropanalkaloiden belastet war.
Für diejenigen unter Ihnen, die es nicht wissen: Tropanalkaloide sind natürliche Toxine, die in einigen Pflanzenarten vorkommen und gesundheitliche Probleme verursachen können.

Dieser Vorfall ist mehr als beunruhigend und sollte uns alle dazu bringen, unsere Essgewohnheiten zu überdenken. Wenn wir unser eigenes Mehl mahlen, können wir solche Überraschungen vermeiden.

Das Mahlen unseres eigenen Mehls …
…  hat auch viele weitere Vorteile. Es ermöglicht uns, frischeres Mehl zu verwenden, das mehr Nährstoffe und Geschmack hat.

Wir haben die Kontrolle über die Qualität und die Herkunft der Körner, die wir verwenden.

Und es bietet uns die Möglichkeit, mit verschiedenen Getreidesorten zu experimentieren und unsere Ernährung abwechslungsreicher zu gestalten.

Lassen Sie uns den Rückruf als eine Mahnung betrachten, dass wir in einer Welt leben, in der wir nicht immer darauf vertrauen können, dass das, was auf der Verpackung steht, auch tatsächlich im Produkt enthalten ist. Wir müssen uns nicht nur um unsere Gesundheit kümmern, sondern auch die Verantwortung für die Qualität unserer Nahrung übernehmen.
Das Mahlen Ihres eigenen Mehls ist nicht nur ein Akt des Selbstschutzes, sondern auch ein Akt des Widerstands gegen ein System, das uns davon abhält, die Kontrolle über unsere Ernährung zu übernehmen.

Frisch gemahlenes Mehl ist ein Zeichen von Sorgfalt, Engagement und Liebe zu gutem Essen. Es ist ein Schritt in Richtung einer bewussteren Ernährung.

Das Mahlen von Mehl ist ein kleiner Schritt hin zu mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

Ein Schritt, wieder eine stärkere Verbindung zu unserer Nahrung, ein Schritt in die richtige Richtung.

Es zahlt sich aus!

Toxikologische Bedeutung

Tropanalkaloide sind natürliche Pflanzeninhaltsstoffe, die in einer Vielzahl von Pflanzen vorkommen, vor allem in Nachtschattengewächsen wie z. B. dem Bilsenkraut, dem Stechapfel und der Tollkirsche. Es sind mehr als 200 unterschiedliche Tropanalkaloide bekannt wie z. B. Atropin und Scopolamin. Pflanzen bilden Tropanalkaloide, um sich vor Fraßfeinden (z. B. Insekten) zu schützen. Diese Alkaloide sind auch für den Menschen giftig.

Vorkommen

Pflanzen wie zum Beispiel der Stechapfel wachsen auch in Getreidefeldern. Wird das Getreide geerntet, werden diese Pflanzen mit geerntet. So können Samen von Pflanzen, die Tropanalkaloide bilden, unter die Getreidekörner gelangen. Es gibt zwar Möglichkeiten, Fremdkörner auszusieben, wenn die Samen aber ungefähr gleich groß sind, gelingt das nicht immer zur Gänze. Diese Fremdsamen sind dann in den Getreideerzeugnissen zu finden und führen zu messbaren Gehalten von Tropanalkaloiden. Grundsätzliches Ziel in der Landwirtschaft ist es, diese Fremdpflanzen auf dem Acker zu vermeiden.

Gesundheitsrisiko

Schon rasch (5 bis 30 Minuten) nach der Aufnahme von Tropanalkaloiden können Vergiftungserscheinungen auftreten. Vergiftungssymptome dieser Stoffe sind vor allem Trockenheit von Schleimhäuten (verminderter Speichelfluss, Mundtrockenheit), Hauttrockenheit und Hautröte, eventuell Pupillenerweiterung, in höheren Mengen Benommenheit, Sehstörungen, Herzklopfen, Desorientierung und Halluzinationen.

Tipps

  • Treten Vergiftungssymptome nach dem Verzehr von möglicherweise belasteten Lebensmitteln wie z. B. in Getreide, Hirse oder Buchweizen und daraus hergestellten Lebensmitteln auf, suchen Sie bitte einen Arzt auf
  • Etwaige Speisereste oder die zur Herstellung des Gerichts verwendete Packung sollten der zuständigen Lebensmittelaufsicht übergeben werden

Grenzwerte für Tropanalkaloide in Lebensmitteln

Auf Basis der Bewertung der EFSA aus 2018 erachtet die Europäische Kommission das Vorkommen von Tropanalkaloiden, insbesondere Atropin und Scopolamin, als gesundheitliches Problem. Daher sind in der Verordnung (EU) 2023/915 Höchstgehalte für bestimmte Getreidearten, daraus gewonnene Erzeugnisse sowie für Kräutertees festgelegt.

Quellen: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)

https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/kontaminanten/tropanalkaloide/index.htm

https://www.ages.at/mensch/ernaehrung-lebensmittel/rueckstaende-kontaminanten-von-a-bis-z/tropanalkaloide

 

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